Lawinenproblem Altschnee
Wenig Schnee und trotzdem hohe Lawinengefahr…
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Wie kommt es zu einem Altschneeproblem?
Ein Altschneeproblem entsteht, wenn wenig Schnee liegt und eine Aufbauende Umwandlung durch einen starken Temperaturgradienten in der Schneedecke vorhanden ist. Der Temperaturgradient ist da, weil der Boden 0°C hat und bei Oberflächentemperatur bei klaren Nächten stark sinkt. Dadurch findet Dampfdiffusion statt und eine Rekristallisation, eine Aufbauende Umwandlung. Der Aufgebaute Schnee ist nun eine Schwachschicht und mit dem neuen Schneefall liegt ein Schneebrett über der Schwachschicht.
Wetterlagen mit wenig Niederschlag
Der Trend der Klimaerwärmung führt dazu, dass der Jetstream (starke, kanalisierte Höhenwinde) immer weiter nach Süden wandert. Der Jetstream schlängelt sich wellenförmig von West nach Ost. Um den Jetstream herum befinden sich Hoch- und Tiefdruckgebiete, die oft in Omega-Anordnung liegen. Ein Omega-Hoch ist eine besonders stabile Wetterlage, die über Wochen anhält und in den letzten Jahren immer häufiger beobachtet wurde. Kalte Temperaturen und schönes Wetter sind die Folge. Genau das haben wir Ende Januar, Anfang Februar erlebt. Das ist nur eine Erklärung, die folgenden Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle:
- Wärmere Temperaturen lassen es regnen statt schneien (um Weihnachten regnete es auf ca. 2200m Höhe).
- Zu Beginn des Winters kam das Wetter aus dem Süden und die Schneemengen im Unterwallis und in Chamonix waren recht ansehnlich.
- Der Einfallswinkel der Fronten bestimmt, wo es am meisten schneit. Die letzten grossen Niederschläge fielen vor allem in Österreich, und das Prättigau bekam einiges ab.
Weiterführendes Material zum Omega Hoch:
Warum ist wenig Schnee auch Lawinengefährlich?
Wenig Schnee ist für Lawinen gefährlicher als viel Schnee. Das ist nicht intuitiv, lässt sich aber so erklären: Für eine Lawine braucht es 5 Faktoren:
- Schneebrett
- Über einer schwachen Schicht
- Über einer genügend grossen Fläche
- Hangneigung über 30° (Nassschnee ab 25°)
- Zusatzbelastung (oft wir selbst beim Skifahren)
Der Knackpunkt bei wenig Schnee ist die Kombination von Schwachschicht und Schneebrett. Wenn immer nur wenig Schnee fällt, bilden sich sehr unterschiedliche Schichten und es kommt zu einer ungünstigen Kombination. Wenn einmal viel Schnee fällt, ist es kurzfristig (bis zu 3 Tagen) gefährlich, danach bildet sich aber eine mächtige, homogene und damit stabile Schicht. Wenig Schnee führt oft zu Altschneeproblemen, die durch die Kälte konserviert werden und wochenlang anhalten. So wie wir es Anfang Februar erlebt haben. Folgende Faktoren führen zu Altschneeproblemen:
- Wenig Schnee und Schönwetterlagen (Omega-Hoch): Kalte Temperaturen führen zur Umwandlung der Schneedecke und zur Reifbildung (Bildung der Schwachschicht).
- Wenig Neuschnee und Wind führen zur Bildung vom Schneebrett.
Die warmen Temperaturen der letzten Tage haben das Ganze wieder aufgelöst. Die Schneedecke ist verfestigt und die Lawinensituation derzeit sehr günstig. Dies und viel weiteres lernst du in unseren Lawinenkursen.
Weiterführendes Material:
Wie sieht der Optimalfall aus?
Wärme und starker Wind bearbeiten die Schneeoberfläche stark. Es schneit viel, der Wind nimmt ab und die Temperatur sinkt während dem Schneefall von warm auf kalt. Dadurch verbindet sich der neue Schnee mit der darunterliegenden Schicht. Durch die abnehmende Temperatur ist die Schichtung im Neuschnee ebenfalls gut: locker auf gebunden, also kein Schneebrett auf lockerem Schnee, sondern genau umgekehrt. Für uns Skifahrende ist dies auch toll zum darin zu Freeriden! Bei uns kannst du dies erleben und erlerne: Freeriden, Skitouren und Lawinenkurse.