Aussicht auf den Winter & Risikomanagement
Schneedeckenaufbau Wir freuen uns schon auf den kommenden Winter und als Wintersportler wünschen wir uns natürlich viel Schnee, tiefe Temperaturen und einen stabilen Schneedeckenaufbau. Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Mit dem ersten Schnee im Herbst beginnt die allgemeine Lawinensituation des Winters. Die Menge des gefallenen Schnees und das nachfolgende…
Lerne mit uns den Umgang mit dem Risiko von Lawinen
Schneedeckenaufbau
Wir freuen uns schon auf den kommenden Winter und als Wintersportler wünschen wir uns natürlich viel Schnee, tiefe Temperaturen und einen stabilen Schneedeckenaufbau.
Ob dieser Wunsch in Erfüllung geht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Mit dem ersten Schnee im Herbst beginnt die allgemeine Lawinensituation des Winters. Die Menge des gefallenen Schnees und das nachfolgende Wetter können die Lawinengefahr und die Entwicklung der Lawinensituation im Laufe des Winters wesentlich beeinflussen. Fällt in kurzer Zeit viel Schnee, besteht sofort Lawinengefahr, die Situation beruhigt sich aber nach 2-3 Tagen wieder. Fällt wenig Schnee, ist die Situation vorerst nicht heikel. Die aufbauende Umwandlung ist jedoch stärker und führt im Laufe des Winters zu anhaltenden Schwachschichten. Eine Lawinengefahr kann also sowohl längerfristig als auch kurzfristig bestehen. Diese Einschätzung selbstständig mit den uns zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln vorzunehmen, sind Skills, die dazu beitragen, sicher unterwegs zu sein.
Erfahre mehr bei unseren Lawinentheorie-Abenden in Zürich, Bern und Chur, jeweils in Gehdistanz vom Hauptbahnhof!
Unfallstatistik, Ausbildung und Prävention
Die Zahl der Wintersportler hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Skitouren und Freeriden sind weit verbreitet und jedes Jahr kommen neue Begeisterte dazu.
Als Bergführerinnen und Bergführer bewegen wir uns ständig in einem Gelände, in dem ein potenzielles Unfallrisiko besteht. Wir haben ein geschultes Auge und sind in der Lage, Gefahren wahrzunehmen, Risiken abzuschätzen und Entscheidungen zu treffen. Das ist notwendig, um sich sicher in den Bergen bewegen zu können. Es ist uns ein Anliegen, dass Wintersportlerinnen und Wintersportler, die selbständig unterwegs sind, dies auch entsprechend ihren Kenntnissen und Fähigkeiten beherrschen.
Dank Ausbildung und Prävention bleibt die Statistik stabil und trotz steigender Wintersportlerzahlen steigt die Zahl der tödlichen Unfälle im Verhältnis nicht an!
Entscheidungshilfen
An einem Tag in den Bergen sind Dutzende von Entscheidungen zu treffen. Die verschiedenen Bergsportdisziplinen erfordern unterschiedliche Entscheidungsgeschwindigkeiten.
Beim Aufstieg einer Skitour haben wir viel Zeit zu beobachten und zu entscheiden. Bei einer Freerideabfahrt in einem stark frequentierten Skigebiet und ca. 40 cm Neuschnee in der ersten vollen Gondel nehmen wir uns weniger Zeit zum Entscheiden. Warum? Ist das Risiko nicht gleich oder sogar höher?
Wir müssen also mehr als nur das, was vor uns liegt, in den Entscheidungsprozess einbeziehen. Wir müssen uns der Dynamiken um uns herum bewusst sein. Welchen Einfluss haben sie auf uns und auf die Risiken, die wir eingehen und eingehen wollen?
Risikomanagement
Der Mensch könnte sich in den Bergen nicht bewegen, wenn er nicht in der Lage wäre, Gefahren einzuschätzen und gewisse Risiken in Kauf zu nehmen. Gerade als Bergführer tun wir alles, um die Risiken so gering wie möglich zu halten, um mit einem vertretbaren Restrisiko unterwegs sein zu können. Das setzt aber voraus, dass alle Gefahren bekannt sind und keine unbewusst, objektiv oder subjektiv, übersehen wird. Wo liegen also die Gefahren für Wintersportler und welchen Einfluss haben sie auf mein Risikomanagement?